Fast 500 Jahre nachdem Magellan nachweislich als erster Seefahrer die
Erde umrundet hatte, gelang einer zwölfköpfigen Crew das bis
dahin für unmöglich Gehaltene: Die Umfahrung der Landeshauptstadt
des Südweststaates auf Skates.
Dauerregen am Vortag des denkwürdigen 2.Oktober anno 2004 ließ
einen Start aussichtslos erscheinen. Nach Konsultation mehrerer Meteorologen
gaben die Guides Dörte Neumer und Stefan Wörner Grünes
Licht. Eine fette Sonnenkugel erhob sich rechtzeitig um 8.00 Uhr
zum Start der auf 85 Kilometer konzipierten Strecke am Triebweg in Feuerbach,
traditioneller Ausgangspunkt spektakulärer Skateabenteuer.
Bereits jenseits des Pragsattels lockten schmierfreie Wege. Riesenrad
und Freifallturm auf dem Cannstatter Wasen hielten noch ihren verdienten
Morgenschlaf, der Stuttgarter Hafen freute sich auf drei mutige Quotenskaterinnen.
Ab Hedelfingen war zunächst Schluss mit lustig! Sonne pur und ein
stierer Anstieg über Rohracker hinauf ins vornehme Stuttgart.
Wo kommet ihr denn her? schauten uns etliche Sillenbucher
irritiert an. Schwarzes Eis und Westwind beflügelte bis
Ruit. Hinab ins Körschtal, trotz 11% Gefälle kein Problem. Wehmütig
schauten die Pferde der Stuttgarter Reiterstaffel aus ihrer Koppel. Die
letzte Rampe hoch zum Schloss Hohenheim wartete. Am Horizont zeichneten
sich die Treppen der Schwäbischen Alb ab, startende und landende
Flugzeuge deuteten auf den nahen Flughafen hin. High Tech und Kultur sollten
folgen. Der Stern an der Landhauskreuzung und das SI mit 42nd Street-Logo
zeigten den weiteren Wegverlauf hin zum gefürchteten Waldeinstieg
bei Vaihingen. Nur noch zehn kleine Skaterlein nahmen die
restlichen 45 Kilometer in Angriff. Am höchsten Punkt Stuttgarts,
Bernhartshöhe 549 m, vorbei und schneller als die auf der A8 im Stau
stehenden Karossen, gelang das fast Unwahrscheinliche. Ohne Verluste lotsten
Dörte und Stefan die Rollenschlange durch den geheimnisvollen Sindelfinger
Wald. Fast schien es, als hätte das Sportheim des TSV Maichingen
auf uns gewartet. Dank überreichlicher Portionen sollten die noch
anstehenden Scheißerchen (Anstiege) problemlos zu knacken
sein. Nach Magstadt und Renningen lockte die sehnsüchtig erwartete
ca. 3 Kilometer lange Abfahrt von Rutesheim gen Leonberg, dieses Mal sogar
mit Rückenwind. Skaters High Orgasmus auf dem Asphalt!?
Vielleicht erahnten die zahlreichen S-Bahn-Wartenden in Leonberg unsere
Glücksgefühle. Das Abwärtsflitzen durchs Glemstal - ein
zusätzliches Dessert. Noch wenige Kilometer auf heimischem Terrain,
null problemo! Pünktlich gegen 18.00 Uhr war ein weiterer weißer
Fleck der Menschheitsgeschichte gelöscht. Vielen Dank aller, die
dabei sein durften diesen historischen Tag mitzugestalten
Eines ist sicher. Die Neumer-Wörner-Route wird in die Führer
der etablierten Skate-Guides eingehen.
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