Auf jeden Fall nicht in Hannover bei strahlendem Sonnenschein.
Am 4. Mai 2003 fand in Hannover der 4. Spielbanken - Marathon statt, einer
der großen Frühjahrsmarathons zu dem auch die Skater eingeladen
wurden. Um dem Skaterrennen mehr Aufmerksamkeit der Zuschauer zu schenken
hatte der Veranstalter den Inline-Marathon und -Halbmarathon als die letzten
Rennen geplant - als Highlight des Tages. Der Start für die Inliner
wurde auf 14:00 bzw. auf 14:45 für die Halbmarathonis festgelegt.
Das Starterfeld wurde nach Leistung in mehrere Blöcke eingeteilt.
Ich hatte mir für dieses Rennen keine besonderen Ziele gesetzt, was
die Verbesserung meiner persönlichen Bestzeit betrifft. Ich wollte
eher wissen in wieweit sich das Wintertraining hinsichtlich der Kondition
und Fahrtechnik ausgewirkt hat. Gleich nach dem Startschuß ging
es in eine enge Linkskurve hinein nach der sich eine mehrspurige Straße
vor uns öffnete. Und ab da hieß es nichts wie weg, tief gehen
und richtig Gas geben, überholen solange es die breite Straße
und die eigenen Kräfte zugelassen haben, sich bloß nicht zu
früh in die sich bildenden Züge einreihen um in einer zu schwachen
Gruppe zu landen. Andererseits hieß es das Risiko in einer starken
Gruppe zu landen und später, wenn die Kräfte nicht mehr ausreichen,
aus dieser Gruppe wieder auszufallen, möglichst gering zu halten.
Dies ist mir in Hannover sehr gut gelungen und die Gruppe in der ich mich
nach ca. 7 km gefunden habe hatte eben die entsprechende Stärke gehabt.
Ich konnte mich in einer der begehrten Positionen als zweiter bis vierter
einbringen und konnte diese auch durchgehend halten. Ein Blick auf die
Stoppuhr bei der Durchfahrt der Halbmarathonmarke hat eine Zeit knapp
über 40 Minuten gezeigt - mehr als zufriedenstellend. Zu diesem Zeitpunkt
wurde mir aber schon klar, dass die Gesamtzeit knapp unter 1:25 liegen
wird. Das Tempo der 15 bis 20 Fahrer starken Gruppe war einfach nicht
zu halten. Es wurde versucht durch Bildung von zwei Zügen und ständiger
Wechsel an der Spitze doch noch das Tempo zu halten, dass gelang aber
gerade noch vielleicht fünf Minuten durchzuziehen. Es hatten sich
eben nur 3-4 Fahrer bereit erklärt die Führungsarbeit gegen
den teilweise starken Wind zu übernehmen. Ich selber konnte die Gruppe
insgesamt gerade noch 10 Minuten führen. Ab km 25 hat sich das Tempo
leicht beruhigt und jeder versuchte die Position in der Gruppe zu halten
und die Kräfte zu schonen. Die Gruppe vor uns war schon vor längerer
Zeit, auch auf den wunderschönen langen geraden Stücken aus
der Sicht verschwunden, so dass zu diesem Zeitpunkt keiner mit dem Gedanken
spielte doch noch ein paar Plätze gut zu machen. Und dann bei km
30 kam das was wohl eben kommen musste. Schon beim Warmfahren hatte Jürgen
die relativ kleinen, seit dem frühen Morgen, durch die strahlende
Sonne, aufgeweichten Teerstücke ausgemacht. Diese nur ein paar Zentimeter
breiten aber einige Meter in der Längsrichtung verlaufenden Reparaturstücke
aus weichem Asphalt haben sehr starke Bremswirkung auf die schmalen Inlinerollen,
die sich in diese Masse regelrecht eindrücken lassen. Wenn man dann
das Pech hat auf diese weichen Stellen bei schneller Fahrt voll aufzusetzen,
ist der Sturz fast unausweichlich. So bin ich bei Tempo 30 zu Boden gegangen
und habe leider noch 3-4 Mitfahrer, die dicht hinter mir waren, mitgenommen.
Bis ich wieder auf den Skates stand, war die durch meinen Sturz zahlenmäßig
etwas lädierte Gruppe mehr als 300 Meter entfernt. Ich habe noch
versucht zu den aus der Gruppe ausgefallenen Fahrer aufzuschließen,
es war jedoch nichts mehr zu machen. Hinter mir war keiner zusehen, so
dass ich mich darauf eingestellt hatte mehrere Kilometer allein zu fahren.
Bei KM 37 tauchte hinter mir eine ca. 10 Mann starke Gruppe, in der sich
auch Jürgen befand, auf. Der hatte mir natürlich sofort das
Einreihen ermöglicht. Trotzdem bin ich nach weniger als einem Km
aus der Gruppe ausgefallen und habe die Ziellinie sehr einsam überquert.
Zeit 1:27:18, Platz 149 gesamt. Jürgen der sich seit Anfang des Jahres
in der AK50 behauptet hat das Rennen mit einer Zeit von 1:26:24, Platz
140 gesamt und Platz 9 in der AK50 beendet. Eine super Leistung wenn man
bedenkt, dass er eine Woche vorher in Hamburg bereits die 42,2 km absolviert
hat und am Donnerstag an einem 10 km Einzelzeitfahren teilgenommen hat.
Drei Rennen innerhalb 8 Tagen ist nicht jedermanns Sache. Unser Nachwuchsläufer
Stefan ist sicher durch das Rennen durchgekommen. Er konnte das was man
im Wintertraining fleißig geübt hatte unter Wettkampfbedingungen
gut umsetzen. Er hatte sich nicht durch, die hinter denn männlichen
Läufer gestarteten, Topläuferrinnen die ihn erst bei Km 16 eingeholt
hatten zum Mitfahren provozieren lassen und kam mit einer Zeit von 1:49:22
über die Ziellinie, Platz 424 gesamt, 132 in der AK30.
Als Gesamtsieger hatte sich bei den Männern Franck Cardin mit einer
Zeit von 1:06:20 durchgesetzt. Zweiter wurde Pascal Briand mit gleicher
Zeit, beide von Saab/Salomon Worldteam. Bei den Frauen wurde Michaela
Neuling vom Team Rollerblade erste mit einer Zeit von 1:24:54. Der beste
Deutsche war auf dem dritten Platz Daniel Zschätzsch mit fast 5 Minuten
Rückstand. Durch den späten Start der Skater ließ sich
Hannover in einem Tag bewältigen, was die Nebenkosten vor allem für
die Übernachtung wegfallen ließ. Es gab auch genügend
Zeit das Rennen der Läufer zu verfolgen und einige Feuerbacher Marathonis
anzufeuern. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung zu der wir nächstes
Jahr sehr gerne wieder kommen werden.
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