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        Erstmals bekamen die Inline-Skater beim Berlin-Marathon ihre eigene 
        Bühne. 
        Losgelöst von Läufern, Walkern und Rollis wurden sie bereits 
        am Samstag auf 
        die neue Strecke geschickt. Etwa 9500 Rollenflitzer, aufgeteilt in verschiedene 
        Leistungsblöcke, nahmen ab der Siegessäule die Hatz durch die 
        Metropole auf. 
         
        Ca. 20 Grad, trocken, allerdings teilweise böig, sorgten für 
        nahezu ideale Bedingungen. Vor nahezu 200.000 begeisterten Zuschauern, 
        viele der sonntags startenden Läufer verfolgten erstmals ein Skater-Rennen, 
        gaben die Worldteams den Ton an. 
        Sieger bei den Männern wurde der Kolumbianer Juan Betancur vom Saab-World-Team 
        in 1:02, bei den Frauen siegte das US-Girl Julie Glass vom Powerslide 
        Racing Team in 1:11 Stunden. 
        Mit dabei das TFF-Quartett Elfriede Hecker, Dörte Neumer, Jiri Machacek 
        und Jürgen Schnepf. Alle kamen sturzfrei durch, keiner kam jedoch 
        an seine Leistungen der Vorjahre heran. Elfriede und Dörte mussten 
        nach zu schnellem Beginn ihre Gruppe verlassen, kilometerlange Solofahrten 
        ließen keine besseren Zeiten als 1:44 und 1:34 zu. 
        Dennoch gewann Elfriede ihre Altersklasse - einfach Klasse und Gratulation. 
        Für Jiri und Jürgen baute sich etwa bei Kilometer 2 nach Zusammenschluss 
        der langsameren aus dem 2.Block und der Schnelleren aus ihrem 3.Block 
        eine schwer zu durchdringende Teilnehmermenge auf. Ob hier der Anschluss 
        an die 
        unter 1:20-Fahrer verloren wurde? 
        "Auf jeden Fall konnte ich bis Kilometer 16 im grünen Bereich 
        in einer optimal agierende Schlange fahren. Drei Fahrer, u.a. zwei vom 
        Speed-Team-Stuttgart, scherten aus. Nichts wie dran. Das Verlassen hätte 
        beinahe zum Waterloo geführt. Ich konnte das Tempo nicht halten, 
        eine von hinten kommende Gruppe bot Unterschlupf. Fans, wahrscheinlich 
        TFF-Läufer, feuerten mich an. Danke, es gab Mut und brachte Power 
        zurück. 
        Es war eine Kannibalengruppe. Ab Kilometer 22 fraßen wir regelrecht 
        andere Gruppen oder Versprengte auf. Wo war Jiri? Lutschte er im Windschatten, 
        hatte auch er das Gefühl tierisch schnell zu sein? Erst recht als 
        bei Kilometer 34 o.g. 
        Speedies aus Stuttgart eingeholt wurden. Allesamt Skater, die sich normalerweise 
        in Jiris und meinem Bereich oder weiter vorne platzieren. 
        Das Stimmungsbarometer stieg, zumal ich peu à peu in der Gruppe 
        nach vorne kam. Die Kilometerschilder rauschten wie aus einem ICE schauend 
        vorbei. Kilometer 38, nur noch lumpige 4000 Schritte. Dranbleiben, den 
        Windschatten voll ausnutzen, auch wenn andere bereits erste Soloritte 
        wagten. Gleich seid ihr durch, rief es von außen. Was heißt 
        gleich? Auch das noch, welliger Bodenbelag! Sturzgefahr hoch³ ! Endlich 
        - das Brandenburger Tor. Die Gruppe sprengte auf, Mobilisierung letzter 
        Kräfte zum Zielsprint. Ein Blick zur Zeittafel. 1:23......?! Kann 
        das sein? O.K., Bruttozeit, 2 - 3 Minuten fallen weg, aber keine Zeit 
        unter 1:20, das war klar. Wo bleibt Jiri, der super drauf war (ist)? Die 
        Körpersprache ist eindeutig, der Finger geht nach unten. Wo blieben 
        die Minuten?" 
        War es der Wind, der anfangs teilweise eckigere Kurs, einige Minianstiege, 
        falsche Vorbereitung, taktisches Fehlverhalten oder nicht hundertprozentige 
        Fitness - es bleibt offen. 
        Tatsache ist, dass die Leistungsdichte weiter zugenommen hat, gepaart 
        mit 
        technischer Innovation (84er Rollen). Tatsache ist auch, dass unser Bergtrikot 
        Nachwuchs bekommen hat. Leicht modifiziert flitzt spätestens seit 
        Berlin ein Team aus der Nähe von Münster / Westfalen über 
        nationalen und internationalen Asphalt. 
        Tatsache ist ferner, dass es mehr als Skaten gibt und Berlin davon Unmengen 
        zu bieten hat. 
        Auf ein Neues, Berlin 2004, das Domizil in der Fasanenstraße wartet 
        bereits. 
       
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