Berichte

Parkhaus der rollenden Freuden01/2003

 

Wenn Freitagabends die motorisierten Pendlermassen Stuttgart via Feuerbach durch den Tunnel verlassen, entwickelt sich stets zur Winterzeit ganz in der Nähe des besagten Röhreneingangs eine wundersame Symbiose. Ort dieser auf beiderseitigen Nutzen angelegten Partnerschaft ist ein hell beleuchtetes Säulengeviert. Bereits gegen 18 Uhr erscheint die Vorhut derer, die ihr vierrädriges Gefährt verlässt und einen nicht leichten Rollenkoffer hinter sich her zieht und danach in wahrscheinlich beheizte Räume verschwindet. Sorgenfrei kann sie nun auf ihrem Akkordeon üben, denn wenig später übernimmt eine trainierende Rollenpatrouille, ausgestattet mit TFF-Logos und Helmen, die Überwachung der Autos. Mit dabei Elfriede Hecker und Stefan Wörner, die diese Liaison zwischen Muse und Sport auf ihre Art intensivieren. Elfriede nutzt skatend ihres Enkels Musikstunde, Stefan praktiziert einen Duathlon der besonderen Art. Erst flitzen, dann sitzen und musizieren. Elke Wörner "parkt" während des Trainings ihren Sohnemann bei den erwartungsvollen Schwiegereltern, während Dörte Neumer und Ulla Mees ihre Kids zuverlässigen Männerhänden anvertrauen. Kerschensteiner, Namensgeber des Gebäudekomplexes, hätte seine helle Freude. Gemäß seiner Maxime "Mit einem Minimum ein Maximum von Fertigkeiten auslösen" bereiten sich zuweilen bis zu zehn Speedies auf die neue Saison vor. Bei einem Minimum an Wärme wird ein Maximum an Technik und physischen Grundlagen erarbeitet. Mit Kuchen und heißem Tee wird selbst die "Heilbronner Pyramide" irgendwann zu meistern sein. Jochen Glasbrenner und Nina Reiner schauen bereits aus ihrer nahe gelegenen Wohnung auf das Feuerbacher Lichtermeer. Noch drei Stunden bis Mitternacht, Trainingsende, die Akkordeonspieler haben längst ihre Instrumente eingepackt. Die der Kälte bis zum Schluss Trotzenden verstauen ihre Skates, fachsimpeln und rätseln über Dörtes Leistungsexplosion. Eine warme Dusche lockt Jürgen Schnepf nach Gerlingen, Jiri Machachek freut sich auf eine geruhsame Heimfahrt nach Würzburg auf einer inzwischen fast autofreien Autobahn. Wochenendpendler und Skater müsste man sein.

  Jürgen Schnepf
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